Das Buch

Sein Arzt sprach etwas nebulös von wenigen Tagen. Genauer konnte er es nicht sagen. Doch nach der Untersuchung war er sich sicher, todsicher: ALS.
Konrad Bleuer braucht es präziser: Wieviel Tage noch? Und die Diagnose? Wenn sie falsch ist? Wahrheit gegen Hoffnung.
Konrad ist theoretischer Physiker. Er denkt und rechnet immer in Modellen. Also entwicklt er für sich eine Zeitformel. Das Resultat: 10 Tage noch! Dann kommt der Tod. Sein Lebensabschnitt endet, indes, die Zeit läuft ungeachtet seiner weiter.
Konrad klammert sich an sein Modell. Erst verzögert er den Paramater Zeit. Dann ändert er das Vorzeichen, invertiert die Zeitrichtung. Wie ein rückwärts laufender Film. Erinnerungen, Bilder aus seinem Gedächtnis. Damit gibt er sich vorerst zufrieden.

Zeitumkehr erzählt von dem Bewusstwerden über die Zeit, die endlos erscheint. Doch darin: Eine kurze Lebensepoche, ein Zeitstrahl, der irgendwann beginnt - und endet. Nicht umgekehrt. Die Zeit kennt nur die eine, nicht umkehrbare Richtung. Man kann sich der Vergangenheit nur erinnern, aber sie nie nochmal erleben. Und die Zukunft lässt sich nicht beobachten. Nur die Gegenwart ist.

Die Geschichte

Die Motivation

Irgendwann ist Zeit, sich zu erinnern. Oder nach vorne zu schauen: wieviel bliebt noch? Lebenszeit, vergangen oder noch vor mir, verschwendet oder noch zu nutzen. Ich frage mich, wie geht es den Menschen, die ihrem Ende entgegensehen, aufgrund des Alters, einer unheilbaren Krankheit, eines Todesurteils. Manchmal möchte man gerne den Zeitstrahl umdrehen, von der Zukunft über die Gegenwart in die Vergangenheit. Die Natur lässt es nicht zu. Alles ist spiegelsymmetrisch, nur die Zeit nicht. Symmetriebruch.

Zeitumkehr erinnert daran, wie wenig bleibt.

Der Autor

Edgar Bernardi, beobachtender Physiker, versteht sich als emotionalen statt kopfgesteuerten Naturwissenschaftler. Seinem Debütroman Licht des Schattens, eine Coming of Age-Erzählung, folgte Der rot-blaue Boccalino über polarisierende Menschen in einem kleinen Tessiner Dorf - wie in der großen Welt.
In Zweistromland erzählt er vom Identitätsverlust der Ostdeutschen, die sich in einem wiedervereinten Deutschland noch immer wie Bürger zweiter Klasse fühlen.
Mit Was die Welt im Innersten zusammenhält wagt er den Versuch, Kindern die faszinierende Welt der Physik ohne Mathematik und Formeln näherzubringen.
Um mit dem vorliegenden Roman Zeitumkehr, der von der Hoffnung der Umkehrbarkeit der Zeit lebt, wieder in die Belletristik zurückzukehren.

Die Leseproben

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